Urdhva bedeutet nach oben oder aufwärts, Dhanu ist ein Bogen. In Urdhva Dhanurasana, manchmal auch Rad genannt, wird der Körper wie ein Bogen nach oben gespannt.
Eine Tendenz in unserem Leben, und damit auch in unserer Asanapraxis, ist dass wir immer wieder unsere Integrität verlieren: wir arbeiten zu viel, wir schlafen zu wenig, wir essen zu viel, wir vergessen, an andere zu denken. Unsere Aufmerksamkeit fokusiert sich auf einen Punkt und dabei vergessen wir, den größeren Zusammenhang zu sehen. Wir verlieren unsere Integrität und geraten dadurch aus dem Gleichgewicht.
In einer Rückbeuge wie Urdhva Dhanurasana mag es beispielsweise vorkommen, dass wir eine starke Empfindung in unserem unteren Rücken spüren. Unsere ganze Aufmerksamkeit geht zu diesem einen Punkt. Dabei könnte uns Gleichmut helfen, unsere Aufmerksamkeit auf die gesamte Wirbelsäule zu verteilen und somit Ebenmässigkeit zu kultivieren. Gleichmut bedeutet, bei allen Erfahrungen, egal ob angenehm oder unangenehm, präsent zu bleiben, ohne in Extreme zu verfallen. Manchmal wird Gleichmut mit Gleichgültigkeit verwechselt – das würde aber bedeuten, dass uns die Dinge egal sind. Gleichmut dagegen bedeutet das Nicht-Reagieren auf den steten Wandel unserer Erfahrungen, was zu mehr Freiheit in unserem Leben führt.
Viel Glück!